Seit vielen Jahren mischt die quirlige Thüringerin Linda Feller die deutsche Countryszene auf und brachte insgesamt 28 Alben auf den Markt. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Countrymusik und begann den deutschen Schlager mit der amerikanischen Countrymusik zu kombinieren. Linda Feller schuf einen eigenen Stil, den sie sich auch heute noch bewahrt und stets weiterentwickelt. Insgesamt sieben Mal wurde sie von der GACMF (German American Country Music Federation) als beste Sängerin ausgezeichnet und erhielt einmal sogar für ihre Fernsehreportage "Einmal Nashville und zurück" den Ehrenpreis. Linda Feller ist ohne Starallüren und voller Lebensfreude. Ihr aktuelles Album "Liebe ist wie ein Haus" ist seit dem 2.11.2007 als Special Edition erneut im Handel erhältlich.
Jetzt werden sich viele fragen: "Warum das denn? Die CD gab es doch schon mal?"
Die Antwort ist ganz einfach: "Liebe ist wie ein Haus" beinhaltet zwei weitere Songs. Die Ballade "Was uns einmal wichtig war", die an die echten und wahren Gefühle der Liebe rührt und "Rose Garden", der Countryklassiker aus dem Jahr 1971 von Lynn Anderson, wurde neu aufpoliert und erstrahlt im hellen Glanz. "Liebe wie im Rosengarten" ist somit eine Bereicherung für jeden Countrykenner.
Welche Beweggründe hatte Linda Feller, "Rose Garden" als deutsche Version heraus zu bringen? Warum erscheint das Album "Liebe ist wie ein Haus" ein zweites Mal?"
"Es war einfach so, dass sich Carmen Nebel entschieden hatte, mich in Ihre Sendung "Willkommen bei Carmen Nebel" einzuladen. Sie wollte den Titel "Rose Garden", der im Original von Lynn Anderson
stammt, als musikalischen Farbtupfer, aber vor allem mit dem deutschen Text. Wir haben uns mit dem Team zusammengesetzt und alle fanden die Idee gut. Dabei haben wir uns entschlossen, noch einen
Song aus der Hitschmiede Rudolf Müssig und Christoph Leis Bendorff aufzunehmen. So wurde eine runde Sache daraus und das Album "Liebe ist wie ein Haus" neu aufgelegt. Lynn Anderson ist für mich
eine Ikone der amerikanischen Countrymusik und bei der GACMF Verleihung 2006 hat sie ihr legendäres "Rose Garden" gesungen. Viele Countrystars, die in Amerika bekannt sind und Millionen CDs
verkauft haben, kennt man in Europa überhaupt nicht. Andere wiederum, die kommerziell geblieben sind, haben in Europa ihre großen Erfolge, wie z.B. Dolly Parton, Kenny Rogers, Johnny Cash, Tammy
Wynette oder auch Lynn Anderson."
Linda Feller ist eine feste Größe in der deutschsprachigen Musikszene. Seit 23 Jahren steht sie auf der Bühne und blieb immer bodenständig. Gerade deshalb wird sie von ihrem Publikum begeistert
aufgenommen. Ihre Countrysendung "Einmal Nashville und zurück" flimmerte 22 Mal über die Bildschirme und bekam 1999 eine Auszeichnung als erfolgreichste Countrysendung von der GACMF. Für diese
Fernsehproduktion war u.a. auch Bernd Jost zuständig, mit dem Linda Feller über viele Jahre hinweg zusammenarbeitete.
Rückblickend denkt Linda Feller über ihre Zusammenarbeit mit Bernd Jost: "Das war eine sehr schöne Zeit. Ich habe ihm viel zu verdanken. Die ersten Schritte sind wir gemeinsam gegangen. Wenn ich
von damals rede, meine ich die frühen 90iger Jahre. Bernd Jost hatte die Sendung "Kilometer 330" in Zusammenarbeit mit Jonny Hill ins Leben gerufen und für die meisten Interpreten und Gruppen,
die zu diesem Zeitpunkt in Sachen "Country" unterwegs waren, eine sehr erfolgreiche Medienplattform geschaffen. Dort habe ich viel gelernt. Die Jahre vergingen, und irgendwann reifte in mir der
Entschluss, etwas Neues zu wagen, die Welt zu erkunden und neue Wege gehen. Ich hatte das Gefühl auf der Stelle zu treten, denn schließlich sollte man schon nach links und rechts schauen und sich
neu orientieren. Jeder muss seinen musikalischen Weg gehen oder zumindest seinen Visionen folgen. Ich wollte weiterhin Countrymusik machen. Aber ich wollte auch wissen, wie mich andere
Produzenten musikalisch sehen. Ich glaube nämlich, dass jeder Produzent den Künstler aus seiner eigenen Sicht betrachtet. Der eine oder andere schafft es, deine Stärken und Schwächen
herauszufinden. Daraus ergeben sich oft ideale Paarungen, siehe z.B. Andrea Berg/ Eugen Römer. Das Gefühl einer idealen Zusammenarbeit, habe ich bei meinen beiden Produzenten Rudolf Müssig und
Christoph Leis Bendorff. Sie holen einfach das Optimale aus mir heraus."
Dann muss diese Konstellation Rudolf Müssig und Christoph Leis Bendorff für dich ein wahrer Glücksgriff gewesen sein? "Ja, das ist richtig. Die bisherigen Erfolge von "Langsam aber sicher" und
"Liebe ist wie ein Haus" bestätigen mir das."
Für Bernd Joost war es imagemäßig ein schwerer Schlag, Linda Feller als Künstlerin zu verlieren, schließlich war Feller die namhafteste Künstlerin, die er unter Vertrag hatte. Die Sendung
"Kilometer 330" ist schon lange abgesetzt und mit neuen Projekten tut sich der Niedersachse schwer. 2006 veröffentlichte die 13jährige Franzie das von Joost produzierte Album "Meine Welt", das
von vielen Kritikern verrissen wurde. Auch ein Auftritt bei der 2006-Country-Gala, für die Joost ebenfalls redaktionell mitverantwortlich ist, half der Sachsen-Anhaltinerin nicht weiter. Erst
nach ihrem Wechsel zu einem neuen Produzenten und zu Ariola konnte Franzi, allerdings unter ihrem vollen Namen Franziska, im Sommer 2007 ihre erste Charterfolge verbuchen.
Zum musikalischen Wechsel bei Linda Feller kam ein neues Styling hinzu. Ihr jugendlich freches Auftreten sorgt für positive Resonanzen. In Fachkreisen schenkt man ihr große Aufmerksamkeit. Als
ich sie danach fragte, ob sie ihr Outfit bewusst verändert hat, erwiderte sie "eigentlich nicht. Ich hatte früher lange Haare und später trug ich immer meinen Kurzhaarschnitt. Mir fällt dazu eine
kleine Geschichte ein: Nach der GACMF Verleihung 2006 schrieb jemand in mein Gästebuch: "Liebe Linda Feller, lege dich nie wieder unters Messer, um dich liften zu lassen." Da ich mich bis dahin
noch nie mit Schönheitschirurgie beschäftigt hatte, konnte ich auch nicht nachvollziehen, was er meinte. Ich bin eigentlich wie immer. Raus aus der Dusche, glatt kämmen und ein bisschen Gel rein.
Das ist alles. Auf der Bühne und im Fernsehen macht man mehr. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich zeitgleich mit dem Rauchen aufgehört habe. Das soll ja der Haut bekanntlich gut tun.
Diesen Eintrag ins Gästebuch fasse ich als Kompliment auf! In punkto Klamotten versuche ich immer mit der Zeit zu gehen, wie alle anderen auch. Nicht an sich zu arbeiten, hieße ja stehen
bleiben."
Also doch kein Imagewechsel im optischen Sinne, sondern eine ganz normale Entwicklung nach vorn. Aber was ist mit den Fans? Merken die überhaupt, dass etwas musikalisch Neues erschaffen wurde? Und wenn ja, wie gehen sie damit um? Stehen sie auch weiterhin zu ihrem Star?
"Das Publikum und die Fans stehen nach wie vor hinter mir und unterstützen mich. Ich habe auch eine ganze Menge neuer Fans hinzugewonnen. Die Zuhörer analysieren die Musik nicht - sie gefällt
oder gefällt nicht. So bildet sich eine positive oder negative Meinung. Die Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so. Natürlich hörte man in meinen Liedern musikalische Unterschiede.
Jeder hat nun einmal seine eigene Handschrift. Ich hoffe aber, dass ich mit meinen Songs den Nerv der Zeit treffe und mein Publikum damit begeistern kann."
Linda Feller outet sich in der Sendung "Schlager & Co - extra" am5. September 2007auf GoldStar TV als begeisterter Bluegrass Fan: "Bluegrass ist meine Lieblingsmusikrichtung. Ich liebe sie.
Ich bin bekennender Fan von Alison Krauss, Ricky Skaggs und Dan Fogelberg. Da geht mir mein musikalisches Herz auf. Ich liebe die musikalische Zusammensetzung und vor allem den Kontrabass. Der
klingt natürlich anders, als der elektronische Bass. Jonny Hill, Truck Stop, Tom Astor und ich machen Countrymusik für die deutsche Seele oder - wie verpönterweise - immer gesagt wird:
Countryschlager. Ein Schlager hat nun einmal eine schöne kommerzielle Melodie, die das Publikum nachvollziehen und mitsingen kann. Das geht sofort ins Blut und in die Beine. Ich ärgere mich ein
bisschen darüber, wenn "sogenannte" Experten herablassend sagen: "Ach, das ist ja nur ein Countryschlager". Was ist daran schlecht?
Dennoch glaube ich, dass unser Publikum, die Original Countrymusik nicht so wie die Amerikaner empfindet. Aber das ist ganz normal. Die Amerikaner wachsen damit auf. Es ist ihre Musik. Daher,
denke ich, wird amerikanische Countrymusic oder gar die Bluegrass Richtung in Deutschland in kommerzieller Hinsicht schlecht umsetzbar sein. Mein Produzent Rudolf Müssig besitzt endlos viele CDs
mit Countrymusik der verschiedensten Stilrichtungen. Er ist ein wirklicher Kenner des Genres. Auf meiner CD "Langsam aber sicher" machte ich einen Ausflug in Richtung Alison Krauss. Es entstand
der Titel "Könnten Wände reden". Natürlich ist dieser Ausflug weit entfernt von einer Alison Krauss und wird den Nerv der breiten Masse in Deutschland nicht treffen, aber es war ein Versuch und
als Sänger darf man ab und zu seinen ganz eigenen musikalischen Geschmack umsetzen. Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde ich mir sofort für eine Tournee durch Deutschland, als rein
privates Vergnügen, die Band "Union Station" inklusive Alison Krauss buchen. Alison Krauss ist eine geile Sängerin und eine hervorragende Musikerin. Ihre Musik trifft genau meinen Geschmack."
Beobachter der Szene haben festgestellt, dass der Produzentenwechsel dir zu enormer Medienpräsenz verholfen hat. Sehen Sie das genau so?
"Ja natürlich. Ich produziere jetzt zeitgemäßer. Und ich habe bemerkt, dass meine Musik das Publikum nicht nur mehr anspricht, sondern, dass die Fangemeinde stetig wächst. Die Anerkennung meiner
Titel spiegelt sich in den guten Platzierungen der Hitparaden, die ausschließlich die Zuhörer entscheiden, wider. Neu ist auch die Zusammenarbeit mit meinem Manager Hartmut Proft (alias Happy).
Mit ihm im Team fühle ich mich richtig wohl. Wir sind, und das bemerke ich immer wieder, seelenverwandt, und ich schätze seine Arbeit sehr. Er steht meiner Musik positiv gegenüber und trifft
immer die richtigen Entscheidungen für mich. Ich bin froh, dass ich durch ihn eine positive Entwicklung für mich wahrnehmen konnte, und ich hoffe sehr, dass wir lange zusammen arbeiten werden!"
Neben zahlreichen sozialen Engagements liegt Linda Feller die Blutspende sehr am Herzen. Sie fände es gut, wenn jeder 1 bis 2 Mal im Jahr Blut spenden würde. "Das kostet kein Geld und ist keine
Anstrengung, rettet aber Leben. Ich mache das regelmäßig. Ich habe mich für die Knochenmarkspenderdatei typisieren lassen. Das ist eine Aktion, bei der ich mir sage: "Leute, gebt euch mal einen
Ruck, seid dabei!"
Wie sieht es mit weiteren Aktivitäten aus? "Helfen mit Herz" war das Motto, und so verzichtete Linda Feller auf ihre Gage, als sie im Maritim Hotel in Halle auftrat. Der Erlös kam dem
Förderverein "Pro Handicap e.V." (Menschen mit Behinderung) zugute. Sie ist außerdem ein langjähriges Mitglied bei "Menschen für Kinder".
Eine weitere Aktion ist die Sternstundengala, die am 14.12.2007 um 19.45 Uhr im Bayrischen Fernsehen Premiere feiert. Vorher kommt am 16.11.2007 die CD "Sternstundenzeit" auf den Markt. Diese
Benefizaktion präsentiert Bayern 1 in Kooperation mit Koch Universal. Linda Feller, Simone, Semino Rossi und Bernhard Brink haben miteinander den Song "Sternstundenzeit - Hand in Hand für das
Leben" aufgenommen. Seit mehr als 13 Jahren setzt sich "Sternstunden - Wir helfen Kindern" für kranke-, behinderte- und in Not geratene Kinder ein. "Sternstunden" unterstützt Projekte im In-und
Ausland. Auch der Verkaufserlös der CD wird dafür verwendet. "Ich habe mich echt gefreut, dass ich bei dieser Sache mitmachen durfte," sagt Feller. "Alle Künstler verzichteten auf ihre Gage.
Der Erlös geht zu 100% an die "Sternstunden". Das ist super, wenn man helfen kann. Der Aufwand ist klein und macht außerdem noch Spaß, wenn man mit netten Kollegen arbeitet."
Im September 2007 sollte die GACMF Verleihung stattfinden, wurde aber abgesagt, weil Truck Stop und Texas Lightning nicht konnten.
Nun ist die Gala auf unbestimmte Zeit verschoben. Wie sehen Sie die Entwicklung?
"Bedauerlich! Die GACMF Verleihung war eine der wenigen Plattformen, auf der man die Countrymusic hierzulande präsentieren konnte. Ich hoffe, bzw., ich drücke die Daumen, dass diese Veranstaltung
bald wieder stattfindet."
Wo sehen Sie sich bzw. die Countrymusik in den nächsten fünf Jahren?
"Ich mache seit 23 Jahren Musik und habe dabei richtig Schwein gehabt. Ich war oft zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und ich hatte das Glück, mit sehr guten Leuten zusammenzuarbeiten. In
erster Linie hab ich das, was ich bin, meinem Publikum zu verdanken. Das meine ich ganz ehrlich. Ich wünsche mir, dass es in den nächsten fünf Jahren so bleibt, wie es jetzt ist. Dann bin ich
mehr als zufrieden und darf mich zu den Glücklichen zählen. Ich habe soeben einen neuen Vertrag bei Koch Unversal unterschrieben, darf meine Musik und CDs machen, arbeite mit einer
professionellen Firma und einem geilen Team zusammen, das ist für mich das Allergrößte. Ich weiß nicht, in welche Richtung sich die Countrymusik in Deutschland in den nächsten fünf Jahren
entwickeln wird. Aber eins weiß ich genau: Countrymusik wird fortbestehen. Sie ist zeitlose Musik."
Quelle: Daniela Jäntsch exklusiv für www.countrymusicnews.de
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